Kameraarbeiten
Willkommen im Club – Kulturgeschichte in Badehosen

Willkommen im Club – Kulturgeschichte in Badehosen

Dokumentarfilm
90 Min.
SR/ARTE
2012

Team

Buch und Regie: Ute Casper
Kamera: Erik Sick
Ton: Bastian Barenbrock
Schnitt: Bettina Strunk
Produktion: Casper Filmproduktion
Organisation: Uwe Romstedt
Kameraequipment: Scopitone Film
Produzentin: Ute Casper
Redaktion SR: Gabriele Riedschy
Auftraggeber: SR/ARTE

Dreharbeiten:
März-August 2012 auf Fuerteventura und in der Dominikanischen Republik

Sendetermine:
31.03.2013 um 22.05 Uhr auf ARTE
Eine Woche im Internet auf ARTE +7
14.04.2013 um 10.15 Uhr auf ARTE
30.07.2013 um 22.15 Uhr auf Phönix

Willkommen im Club – Kulturgeschichte in Badehosen

Ferien in einem Club, das ist nicht jedermanns Sache. Cluburlauber schätzen zwar Sportangebote, Entertainmentprogramme und die Kinderbetreuung – vor allem aber die Geselligkeit, ein "Wir-Gefühl" im Urlaub. Gemeinschaftserlebnisse für hunderte von Gästen herzustellen ist daher eine ständige Herausforderung für die Clubbetreiber.

Herzstück aller Ferienclubs sind ein ständig präsenter Clubchef und die Animateure, die für Unterhaltung und gemeinsame Aktivitäten sorgen. Ein Beruf, der den vorwiegend jungen Leuten vieles abverlangt. Diese Arbeit muß man rundum lieben. Ständig für die Gäste da zu sein, wenig Privatleben zu haben, das ist nichts für Schüchterne. Einige halten nur eine Saison durch, andere dagegen können sich ein Leben außerhalb des Clubs kaum noch vorstellen, so stark ist für sie das "Familiengefühl", das hier erzeugt wird.

Die Geschichte des Cluburlaubs beginnt vor über 60 Jahren. Mitglieder eines Pariser Schwimmclubs boten eine Art lässiges Pfadfinderlager für Erwachsene an. Der erste "Club Mediterranée" stand 1950 auf Mallorca, bestand aus Armeezelten, einem Waschplatz unter freiem Himmel und viel Spaß. Campen am Meer, ein freizügiger Umgang untereinander, Sport und Spiele – die Idee des belgischen Wassersportlers Gerard Blitz und seines französischen Freundes Gilbert Trigano hatte enormen Erfolg. Die Pioniere des "Club Med" bauten ihre Ferienclubs – bald als Häuser und Hütten – auf der ganzen Welt. Paradiesische Orte, an denen mit bunten Perlen bezahlt wurde. Heute ist aus der Idee ein kleines Imperium von Luxusresorts geworden, aus den bunten Perlen das "all-inclusive".

Ein erster deutscher Clubversuch ließ zwanzig Jahre auf sich warten. „Robinson“ öffnete seine Pforten erst 1970 auf Fuerteventura, der spärlich besiedelten Kanareninsel. Ein touristisches Experiment in einer Investitionsruine am endlosen Strand. Die deutschen Gäste liebten "ihren Club" sofort, der unter den mittlerweile zahlreichen deutschen Ferienclubs bis heute eine Sonderstellung einnimmt. Hier trifft man viele treue Stammgäste, die sich auch gerne an die frühen Zeiten erinnern, als noch eine ständige Partystimmung herrschte.

Was ist für viele so faszinierend an einem Cluburlaub, dass sie immer wiederkommen? Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Dieter Neumann von der Universität Lüneburg hat sich selbst auf den Weg gemacht, das Phänomen Cluburlaub zu erkunden. Sein Kollege von der Pariser Sorbonne, der Soziologe Prof. Dr. Bertrand Réau, hat sogar als Animateur gearbeitet, um zu verstehen, wie man das besondere Flair eines Clubs erzeugt.

Der Film erzählt von der Entstehungsgeschichte der Clubidee und beobachtet in zwei Ferienclubs die Arbeit der Animateure: im Club Med Punta Cana in der Dominikanischen Republik und im Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura. In Gesprächen mit Gästen, Clubchefs, Animateuren und Wissenschaftlern wird nach dem "Wir-Gefühl" gesucht, das einen Cluburlaub auszeichnet.

(Ute Casper)

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