Kameraarbeiten
Abenteuer Wissen – Gefahren im Trinkwasser

Abenteuer Wissen – Gefahren im Trinkwasser

Dokumentation
30 Min.
ZDF
2008

Team

Buch und Regie: Alice Tschöke
Kamera: Erik Sick
Ton: Peter Trinks
Daniel Hallmann
Schnitt: Dave D. Leins
Johannes Furrer
Produktionsleitung: Anja Klisch
Produktion: Taglicht Media
Produzent: Bernd Wilting
Auftraggeber: ZDF
Redaktion: Ute Kleineidam
Birgit Hermes

Dreharbeiten:
September – Oktober 2008 in Deutschland

Sendetermin:
Am 12.11.2008 um 22.15 Uhr im ZDF
Wiederholungen im ZDF Infokanal

Gift im Trinkwasser

Leitungswasser in Deutschland gehört mit zu den saubersten Lebensmitteln. In den Wasserwerken wird unser Trinkwasser rund um die Uhr auf mögliche chemische oder mikrobiologische Belastungen kontrolliert. Trotzdem gelangte im Jahr 2006 in Nordrhein-Westfalen 2006 mit PFT verseuchtes Trinkwasser in viele Haushalte. Der krebserregende Stoff gelangte mit illegal verklapptem Dünger ins Erdreich und in die Flüsse. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen krimineller Entsorgung giftiger Chemikalien. Über Jahre hinweg hatte eine Industriefirma heimlich mit PFT verseuchten Klärschlamm Düngermitteln beigemischt. Der Klärschlamm-Dünger mit so genannten Bodenhilfsstoffen kam als "TerraTop" und "TerraAktiv" in den Handel. So gelangte das PFT auf zahlreiche landwirtschaftliche Ackerflächen. Über Jahre verseuchte das Gift Erdreich, Flüsse und Seen.Das PFT gelangte über die Möhne in die Ruhr. Dieser Fluss versorgt fast fünf Millionen Menschen mit Trinkwasser. Zunächst hatte niemand etwas bemerkt. Per Zufall entdeckten Forscher im Juni 2006 einen der größten Umweltskandale. Sie nahmen entlang des Rheins Wasserproben, um die Konzentration von schwer abbaubaren Schadstoffen zu untersuchen. Die Wasseranalyse an der Mündung der Ruhr ergab stark erhöhte Werte von PFT. Die Schreckensmeldung traf die Wasserwerke völlig unerwartet. Und das, obwohl die Kontrollinstrumente rund um die Uhr laufen und die Qualität des Wassers ständig überwacht wird. Täglich werden an verschiedenen Messpunkten Proben genommen und auf eine Vielzahl von Inhaltsstoffen überprüft. Die Vorschriften der Trinkwasserverordnung sind streng. Die Wasserwerke arbeiten eng mit den Gesundheitsämtern der Städte zusammen. Bevor das Trinkwasser ins öffentliche Leitungsnetz geht, wird es aufwändig gefiltert und aufbereitet. Durch regelmäßige Wasseranalysen und Messungen entgehen den Wasserexperten weder Phosphate, Pestizide noch Nitrate. Darüber hinaus wird das Wasser zur Sicherheit noch auf weitere gefährliche Substanzen untersucht. Ingo Becker, Wasserwerke Westfalen: "Wir untersuchen weit über den Umfang dessen, was die Trinkwasserverordnung fordert, zum Beispiel spezielle Stoffe, wie sie hier in der Region vorkommen können. "Nur gegen kriminelles Handeln sind wir nicht gewappnet, wie es in dem Fall von PFT passiert ist. Da sind wir auf Informationen von außen angewiesen."

Gefahr durch Nanotechnik?

Die Idee, Atome beliebig bewegen zu können und damit neue Stoffe zu schaffen, stammt von dem amerikanischen Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman, dessen Vortrag zu dem Thema 1959 als Geburtsstunde der Nanotechnik gilt. Seine Idee wird erst 1981 wieder aufgegriffen - von dem Ingenieur Eric Drexler und seinem Kollegen Ralph Merkle. In seinem Buch schreibt Drexler visionär über sich selbst replizierende Nanoroboter, so genannte "Nanobots", die - angetrieben durch Solarenergie - in Nanofabriken selbständig Produkte herstellen, beziehungsweise "wachsen" lassen. Der Mensch als Arbeiter ist dabei überflüssig. Über solche Zukunftsvisionen hat auch der ehemalige Chefwissenschaftler von Sun Microsystems, Bill Joy, nachgedacht. In seinem im Jahr 2000 erschienen Buch "Warum uns die Zukunft nicht braucht" warnt er eindringlich vor einer neuen Gefahr für die Menschheit, wenn Nanotechnik, Robotik und künstliche Intelligenz miteinander verschmelzen. Nicht nur in der Medizin wird Nanotechnik heute schon eingesetzt. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, stellt fest: Die Nano-Revolution findet bereits statt. Chemiker, Biologen, Mediziner und Informatiker arbeiten eng bei der Entwicklung neuer Nano-Materialien miteinander zusammen. Am Fraunhofer Institut für Chemische Technologie hat man mit Hilfe von "Nanosilberpartikeln" eine Farbe entwickelt, die dauerhaft gegen Schimmelpilze wirkt. Silber ist seit dem Mittelalter für seine desinfizierende Wirkung bekannt. Der Vorteil bei Nanosilberpartikeln besteht darin, dass man aufgrund der massenspezifisch größeren Oberfläche von Nanopartikeln weniger Silber benötigt. Die Proteine in der Zellwand von Pilzsporen werden durch die Nanosilberteilchen zerstört, und die Pilzsporen sterben ab. Was sich schön und gut anhört, wirft jedoch unweigerlich die Frage auf, was mit den Nanoteilchen passiert, wenn die Farbe ins Abwasser gelangt? Lösen sich dann die Nanoteilchen aus der Farbe, und ist eine Aufnahme über das Trinkwasser gefährlich für Menschen? Das Fraunhofer Institut glaubt das nicht: Man hätte die Nanopartikel sozusagen "an die Leine gelegt". Die Partikel sind in eine Polymerematrix eingebunden, einen Kunststoff, der dafür sorgt, dass die Nanoteilchen nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Wir sind also jetzt schon in zunehmendem Maße von Nanopartikeln umgeben, und es werden immer mehr hinzukommen. Bei all den wundersamen neuen Möglichkeiten bleibt offen, wie Menschen, Tiere oder Pflanzen reagieren, wenn sie mit den neuartigen Teilchen in Berührung kommen, denn Nanopartikel ist nicht gleich Nanopartikel. Der Vorteil bei der Nanotechnik besteht gerade darin, dass man die Teilchen für viele unterschiedliche Zwecke und Anwendungen "designen" kann. Dabei reagieren sie aber auch immer anders auf ihre Umwelt. "Nanoröhrchen" zum Beispiel, wie sie in Metallen eingesetzt werden, um diese noch stärker zu machen, sind äußerst gefährlich. Sie setzen sich im Gehrin fest, sie überwinden also - ähnlich wie Asbestfasern - die Bluthirnschranke, und bereiten damit Wissenschaftlern große Sorgen

(Pressetext ZDF)

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