Team
Buch und Regie: | Birgit Thater Claudia Ruby |
Kamera: | Erik Sick Thomas Kutschker |
Ton: | Franz Lindinger Daniel Hallmann |
Schnitt: | Jan Kodziella Mathias Meyer Oliver Keidel Marc Schubert |
Produktionsleitung: | Silke Breidenbach |
Produzent: | Uwe Keersken |
Produktion: | Gruppe 5 Filmproduktion GmbH |
Auftraggeber: | ZDF |
Redaktion: | Christiane Götz-Sobel Ute Kleineidam |
Dreharbeiten:
April bis Juni 2006 in Deutschland
Sendetermin:
"Das Rätsel der Leichenhaut"
12.07.2006 um 22.15 Uhr, ZDF
"Die Spuren der Gewalt"
26.07.2006 um 22.15 Uhr, ZDF
Das Rätsel der Leichenhaut
Auf einem Friedhof in Berlin häufen sich bizarre Vorkommnisse. Die Leiche eines Kindes wird in einer vom Regen gefluteten Familiengruft entdeckt. Wie ist sie dorthin gekommen? Ein zur Bestattung vorbereiteter Sarg samt Leichentuch verschwindet spurlos. Die Leiche taucht in einem anderen Sarg wieder auf. Die Polizei tappt im Dunkeln. Wochenlang observiert sie nachts den Friedhof. Nichts passiert. Dann ein weiterer gruseliger Fund: Ein Sarg wird seitlich aufgebrochen. Jemand muss den Körper darin bewegt haben: die Leiche liegt verkehrt herum. Was steckt dahinter?
Bei der Untersuchung im Rechtsmedizinischen Institut offenbart sich Grauenvolles, die Forensiker sind geschockt. Der Leiche ist buchstäblich die Haut vom Leibe gezogen worden. Exakte, gerade Schnitte am Rumpf der Toten. Der Täter muss geübt gewesen sein. Wer tut so etwas und warum?
Die Ermittlungen der Berliner Polizei laufen auf Hochtouren, als sie ein Fax von Kollegen aus Köln erhalten. Auch dort wurde auf einem Friedhof eine Leiche geschändet: es gibt erschreckende Parallelen. Auch dieser Leiche wurde die Haut vom Körper geschnitten. Ein Fall, der dem Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts in Köln, Professor Markus A. Rothschild, nicht aus dem Kopf geht.
Professor Rothschild hat die Ereignisse in Berlin als Rechtsmediziner hautnah miterlebt. Mittlerweile leitet er das Kölner Institut. Täglich hat er mit Leichen zu tun. Immer, wenn "Todesursache: unbekannt" auf dem Totenschein steht, ist seine Sachkenntnis gefragt. Oft liefert die Haut das entscheidende Indiz: Wie ist der Mensch zu Tode gekommen? War es ein Verbrechen? Das geübte Auge des Experten liest in der Haut wie in einem Buch. Professor Rothschild hat schon viel gesehen, doch einen Fall wie diesen hat er bisher in seinem Institut noch nicht gehabt. Was treibt einen Menschen dazu, die Haut eines Toten zu stehlen?
Ein Blick in die Geschichte liefert Hinweise auf den Täter. Immer wieder gibt es Berichte von Häutungen als einer demütigenden Art und Weise, den Feind zu töten. In England, heißt es, wurde Kirchenräubern die Haut abgezogen und diese zur Abschreckung an die Kirchentür genagelt. Bis heute ist nicht geklärt, wie viel von diesen Geschichten wahr ist. Doch sie halten sich hartnäckig. Genau wie die Berichte über alte, teilweise sehr kostbare Bücher, die vor vielen Jahrhunderten in die Haut toter Menschen eingebunden worden sein sollen.
"Abenteuer Wissen: Geheimakte R" spürt diesen Hinweisen nach. Lässt sich mit Hilfe der Haut ein Profil des Grabschänders erstellen? Wird man dem Täter mit diesen Kenntnissen näher kommen?
(Pressetext ZDF)
Die Spuren der Gewalt
Der neun Wochen alte Sven liegt bewegungslos in seinem Kinderbett. Er atmet nicht mehr. Svens Vater ruft den Notarzt, doch der kann nur noch den Tod des Säuglings feststellen. Obwohl der Arzt auf dem Totenschein "Todesursache ungeklärt" ankreuzt, wird das Kind nicht obduziert. Die Mediziner gehen von einem plötzlichen Kindstod aus, und Sven wird beerdigt. Aber ist der Säugling wirklich plötzlich und unerwartet gestorben?
Mittlerweile werden Säuglinge, bei denen als Todesursache "plötzlicher Kindstod" angegeben wird, in vielen Bundesländern routinemäßig obduziert. Immer wieder finden Rechtsmediziner dabei Hinweise auf Gewalt. "Die Diagnose plötzlicher Kindstod wird oft viel zu achtlos gestellt", sagt der Hamburger Rechtsmediziner Jan Sperhake. Studien haben ergeben, dass in rund zehn Prozent der Fälle kein tragisches Unglück den Tod verursacht hat, sondern Gewaltanwendung.
Nur durch einen Zufall wird der "Fall Sven" noch einmal aufgerollt. Der Kinderarzt der Familie liest die Todesanzeige und wird stutzig. Er erinnert sich, dass er die ältere Schwester des Jungen mehrfach wegen schwerer Verletzungen behandelt hat. Das Mädchen war von den Eltern misshandelt worden. "Hier stimmt etwas nicht", das sagt ihm seine Berufserfahrung. Der Kinderarzt ruft die Polizei an, und die reagiert sofort. Eine Woche nach der Beerdigung wird der kleine Sven exhumiert und in das Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg gebracht. Äußerlich sieht der Junge unverletzt aus, trotzdem finden die Rechtsmediziner bei der Obduktion deutliche Zeichen von Gewalt. Todesursache: mehrere Hirnblutungen.
Kindesmisshandlung endet nicht immer tödlich. Doch sie hat Folgen, die noch Jahre später spürbar sind. Seit ihrem vierten Lebensjahr hat Jane Elliott grausame Gewalt erlebt. Ihr Stiefvater hat sie missbraucht und gequält. Schon oft hatte sie ihren Peiniger anzeigen wollen, doch ihr fehlte der Mut. Mittlerweile ist Jane Elliott erwachsen und hat ihre bitteren Erfahrungen in einem Buch veröffentlicht. Jahrzehnte nach der Tat wurde ihrem Stiefvater der Prozess gemacht. Doch vor Gericht leugnete der alle Taten. Aussage stand gegen Aussage.
Demnächst könnte in einer solchen Situation ein ganz neues Verfahren weiterhelfen: eine Art neurologischer Lügendetektor. Neuropsychologen blicken immer tiefer in das menschliche Gehirn. Sie suchen nach dem Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit. An der Universität Bielefeld entwickelt Professor Hans J. Markowitsch Testverfahren für die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen. Er ist überzeugt, dass die von ihm entwickelten Methoden eines Tages in den Gerichtssaal als Beweismittel zugelassen werden. "In 50 Jahren werden wir eine Art gläsernes Gehirn haben", sagt der Neuropsychologe. "Wir können dann eindeutig sagen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt." In Fällen wie dem von Jane Elliott könnte die Neuropsychologie vielleicht helfen, den Täter auch noch viele Jahre nach der Tat zu überführen.
In Deutschland werden immer mehr Fälle von Kindesmisshandlung angezeigt. Das Bundeskriminalamt zählt jährlich knapp 3.000 Fälle. Die Zahl hat sich seit 1996 verdoppelt. Experten vermuten jedoch, dass die Dunkelziffer noch bedeutend höher ist, denn die Scham bei den Opfern ist groß. Niemand will mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit. Kommt es tatsächlich zu einem Prozess, spielen Rechtsmediziner oft eine wichtige Rolle. Die Begutachtung von verletzten Kindern gehört zu ihrem Alltag. Ihre Aufgabe ist es, die Verletzungen gerichtsfest zu dokumentieren. Oft bestätigt sich dabei ein Misshandlungsverdacht.
"Abenteuer Wissen Geheimakte R" begleitet Rechtsmediziner bei ihrer Suche nach der Wahrheit. Mit ihren Untersuchungen decken die Experten nicht nur Verbrechen auf. Manchmal können sie auch belegen, dass ein unter fürchterlichen Verdacht Geratener unschuldig ist.
(Pressetext ZDF)