Kameraarbeiten
Neue Wege aus der Überfischung / Die blaue Revolution

Abenteuer Wissen / Hi Tec –
Neue Wege aus der Überfischung / Die blaue Revolution

Dokumentation
2 x 30 Min.
ZDF/3SAT
2008

Team

Buch und Regie: Friederike Lorenz
Kamera: Erik Sick
Martin Christ
Ton/Unterwasserkamera: Daniel Toelke
Christina Karliczek
Schnitt: Oliver Keidel
Jan Wilm Schmülling
Musik: Stefan Döring
Produktionsleitung: Silke Breidenbach
Produktion: Gruppe 5
Produzent: Uwe Kersken
Auftraggeber: ZDF/3SAT
Redaktion: Stefanie Lux
Ute Kleineidam
Catrin Powell

Dreharbeiten:
Juni 2008 in USA New York, Puerto Rico und Deutschland

Sendetermin:
"Abenteuer Wissen – Neue Wege aus der Übrerfischung"
16.07.2008 um 22.15 Uhr, ZDF
Wiederholungen im ZDF Infokanal

"Hi Tec – Die blaue Revolution"
13.10.2008 um 21.30 Uhr, 3 SAT
19.10.2008 um 16.00 Uhr, 3 SAT

Fischzucht im offenen Meer

In der Karibik auf der Insel Culebra hat der Fischerei-Ingenieur Clifford Goudey Kugelkäfige für Fische konzipiert. Ocean Drifter nennt er seine frei schwimmende Fischfarm. In 30 Metern Tiefe schwebt der Stahlkäfig im offenen Meer. Er hat einen Durchmesser von 20 Metern und fasst etwa 15.000 Fische. Beladen mit Jungfischen soll der Käfig mit Hilfe von Meeresströmungen durch die Ozeane treiben. Per Satellit und Computer wird die Route verfolgt und gesteuert. Die Katastrophenmeldungen von leer gefischten Weltmeeren lassen sich nicht mehr ignorieren. Die meisten Fischbestände sind stark dezimiert. Zucht scheint die letzte Überlebenschance für die noch vorhandenen Fischbestände in den Ozeanen zu sein. Aber Aquafarmen im küstennahen Bereich sind ökologisch umstritten, sie kämpfen mit zunehmender Verschmutzung.

Alternativen zur üblichen Fischzucht

Angesichts der alarmierenden Abnahme der Anzahl frei lebender Meerestiere, hat die Fischindustrie verschiedene Versuche gestartet, alternative Ressourcen für Frischfisch zu erschließen. Einige davon sind gescheitert, andere zumindest fragwürdig. Neue Ideen zur Züchtung der wichtigen Protein-Lieferanten sind gefragt - und es gibt sogar schon Antworten: Sie reichen von Öko-Fischfarmen bis hin zum Barsch aus dem Nachbarhaus. Auch für das Missverhältnis von eingesetztem Futter und Ertrag haben die Betreiber ein überzeugendes Konzept entwickelt. Da Lachse sich nicht zu Vegetariern umerziehen lassen, muss tierisches Eiweiß gefüttert werden. Die Clare-Island-Lachse erhalten allerdings kein Fischmehl aus extra dafür gefangenen Fischen, sondern sie werden ausschließlich mit Fischabfällen gefüttert, die selbstverständlich auch ökologisch unbedenklich sind. Der Aufwand hat natürlich seinen Preis. Für den Biolachs müssen Verbraucher sogar mehr bezahlen als für Wildlachs, und gegenüber normalem Zuchtlachs kostet er etwa doppelt so viel. Der amerikanische Biologe Martin Schreibman kennt auch die Lage auf dem internationalen Fischmarkt. In Ermangelung von wild lebenden Tieren, stammen die meisten der Fische auf seinem Markt in New York aus Aquafarmen und werden hier als Frischfisch angepriesen. Für den emeritierten Professor ein Hohn! Weiß er doch, dass die wenigen Wildfische aus den entlegendsten Gegenden der Welt stammen und auch die Zuchtfische in Farmen weit weg von New York aufgewachsen sind. Bevor sie auf dem Fischmarkt angepriesen werden, haben sie teilweise eine wochenlange Reise im Kühlcontainer hinter sich bringen müssen. Schreibman hat eine Vision, die er in die Realität umsetzen will: Fischzucht in der Stadt. In seinem Institut an der Brooklyn-University hat er schon eine Versuchsanlage installiert. Der Biologe züchtet darin Tilapias, in Deutschland als Victoriabarsch bekannte Süßwasserfische. Der Biologe hat sein Projekt "City Fish" genannt, und für ihn ist das die Zukunft der Aquakultur: "Wir sollten die Fische nicht am anderen Ende der Welt züchten, sondern da, wo wir sie essen - in der Stadt." Trotz allem Optimismus hat Schreibman noch keinen Partner aus der Industrie gefunden, denn die Kosten seiner Idee übersteigen die der konventionellen Zucht deutlich: Seine Tilapias sind zwar genügsam, aber richtig wohl fühlen sie sich erst ab etwa 20 Grad Wassertemperatur - und die müssen in einer großen Zuchtanlage erst einmal erreicht werden

(Pressetext ZDF/3SAT)

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