Kameraarbeiten
Abenteuer Wissen – Rückkehr der Seuchen

Abenteuer Wissen – Rückkehr der Seuchen

Dokumentation
30 Min.
ZDF
2009

Team

Buch und Regie: Martin Rosenberg
Kamera: Erik Sick
Ton: Daniel Hallmann
Ute Haverkämper
Schnitt: David Bucknell
Produktionsleitung: Anja Klisch
Produktion: Taglicht Media
Produzent: Bernd Wilting
Auftraggeber: ZDF
Redaktion: Ute Kleineidam

Dreharbeiten:
Januar – März 2009 in Deutschland

Sendetermin:
Ende 2009 um 22.15 Uhr im ZDF
Wiederholungen im ZDF Infokanal

Film auf YouTube

Abenteuer Wissen – Der neue Kampf gegen alte Seuchen

Noch im Mittelalter zogen die großen Epidemien durch Europa, Pest, Pocken und Cholera entvölkerten ganze Landstriche. Nur mühsam gelang es den Menschen, den Seuchen ihren Schrecken zu nehmen: Durch Verbesserung der Lebensbedingungen und Fortschritte in der Medizin. Mit der Entwicklung von Impfstoffen und Antibiotika konnten die schlimmsten Infektionskrankheiten zurückgedrängt werden. Die Pest verlor ihren Schrecken, die Tuberkulose hielt man Ende der 50er Jahre in Mitteleuropa für ausgerottet. Umso erschreckender ist, dass sie mit großen Schritten zurückkehrt: Folge der Globalisierung. „Abenteuer Wissen“ begleitet Forscher in ihrem Kampf gegen die neuen Gefahren der alten Seuchen.

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen forscht Prof. Elisabeth Carniel am renommierten Institut Pasteur in Paris. Im Auftrag der WHO sammelt sie weltweit Proben der gefährlichen Pesterreger und stellt fest: Die Seuche ist tatsächlich wieder auf dem Vormarsch. Das ist aber noch nicht alles. Carniel findet heraus, wie sich der Pesterreger im Zuge der Globalisierung verändert. Er übernimmt Genabschnitte von Salmonellen und Kolibakterien, die in amerikanischen Supermärkten vorkommen und die Bakterien gegen Antibiotika resistent machen. Eine erschreckende Entdeckung. Um etwaige Pestausbrüche auch in Zukunft mit Antibiotika eindämmen zu können, darf sie Mutationen des Erregers nicht aus den Augen lassen.

Jährlich erkranken rund 5.000 Menschen in Deutschland an Tuberkulose. Über 200 sterben an der tückischen Krankheit. Wie kommt es zu der Ausbreitung? Woher stammen die Erreger? Was sind die größten Risikofaktoren? Eine Spur führt in eine Hamburger Kiez-Kneipe und von dort in russische Gefängnisse. Dort fehlen Medikamente, meist wird die Krankheit gar nicht erkannt. Die Folge: Die TBC verbreitet sich immer weiter, auch bis nach Deutschland, wo sie längst in Vergessenheit geraten war. Hierzulande aber rechnen die Ärzte nicht mit Tuberkulose, sie verwechseln sie oft mit einer Allergie oder Raucherhusten. Mediziner und Behörden lassen nicht locker, die Ansteckungswege zu rekonstruieren und gegen die Krankheit vorzugehen, noch bevor sie ausbricht.

Sechs Meter hohe Mauern mit Stacheldraht, Sicherheitsschleusen, ständige Überwachung: Das Bezirkskrankenhaus im oberpfälzischen Parsberg sieht fast aus wie ein Gefängnis. Hier landen Patienten, die sich der Tuberkulose-Therapie verweigern – meist, weil zur Behandlung der absolute Verzicht auf Alkohol nötig ist. In Parsberg nehmen sie ihre Medikamente unter Aufsicht. Mindestens ein halbes Jahr lang muss eine Kombination aus vier verschiedenen Antibiotika genommen werden. Kontrolle und Isolierung sind dringend nötig, um zu vermeiden, dass sich Tuberkulose-Stämme verbreiten, gegen die Mediziner keine Mittel mehr haben.

Die Tuberkulose im Zaum zu halten, funktioniert in einem Land wie Deutschland, in dem die Tuberkulose bisher für überwunden galt, weil hier die Fallzahlen noch gering sind. Doch in den armen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas fordert sie unter den Infektionskrankheiten die meisten Toten. Die Molekularbiologin Sabine Rüsch-Gerdes ist im Kampf gegen die globalisierte Seuche ständig in der Welt unterwegs. Zusammen mit Hilfsorganisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ versucht sie eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Dringend nötig wäre eine gezielte Impfung in solchen Krisengebieten. Prof. Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Berlin hat endlich einen solchen Impfstoff entwickelt und startet nun die Testphase am Menschen.

(Pressetext ZDF)

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