Kameraarbeiten
Der letzte Fisch – unsere Meere am Scheideweg

Der letzte Fisch – unsere Meere am Scheideweg

Dokumentation
2x45 Min./2x15 Min./ca.20 Min.
WDR & ARTE/WDR Schulfernsehen/ARTE Xenius
2010/2011

Team

Buch und Regie: Ismeni Walter
Kamera: Erik Sick
Ton: Daniel Hallmann
Schnitt: Ingo Monitor
Musik: Matthias Kuhlgatz
Produzent und Leitung: Wolfram Schiebener
Kameraequipment: Scopitone Film
Produktion: Schiebener Filmproduktion
Auftraggeber: WDR/ARTE
Redaktion WDR: Thomas Kamp
Sendeplätze: ARTE Dokumentarfilm
WDR Dokumentarfilm
ARTE Xenius
WDR Schulfernsehen

Dreharbeiten:
September 2010 bis März 2011 in Deutschland, Frankreich, Kanada, Peru, Ecuador, Griechenland, Belgien, Niederlande

Sendetermine:
21.10.2011 um 22.15 Uhr und 22.10.2011 um 10.05 Uhr auf ARTE
10.01.2015 um 12.45 Uhr im WDR Fernsehen

Festival Teilnahme:
7. Festival des Umwelt- und Naturfilms - die Ökofilmtour durch Brandenburg 2012

Nominierungen:
Prix du film de mer du Centre International de la mer (Corderie Royale Rochefort) 2012 in Paris
Bester Ökologischer Film beim Greenscreen Festival 2012 in Eckernförde
In der Katergorie Deutscher Umwelt- & Nachhaltigkeitsfilmpreis beim Naturvision Festival 2012 in Ludwigsburg

Preise:
Lobende Erwähnung in den Kategorien Kameraarbeit und Beste Naturschutz-Botschaft beim Internationalen Wildlife Filmfestival 2012 in Montana
Hauptpreis in der Kategorie „Current Affairs - Prize of EkoFond“ beim 39. International Festival of Sustainable Development Films - ekotopfilm 2012 in der Slowakei

Film auf YouTube

Der letzte Fisch – unsere Meere am Scheideweg

Die Ozeane beherbergen noch immer unvorstellbaren ökologischen Reichtum. Der Mensch betrachtet diese Fülle vor allem als eines: als unerschöpfliche Nahrungsquelle. Obwohl immer mehr Fischbestände zusammenbrechen, werden jährlich noch immer rund 90 Millionen Tonnen Fische aus den Weltmeeren gezogen. Dabei gehen bis zu 90% eines Fischzugs als so genannter Beifang tot wieder über Bord. Fischproduzenten und Verbraucher setzen zunehmend auf die Aquakultur von Meeresfischen um die Ozeane vor der Überfischung retten. Doch Meeresökologen weisen nach, dass diese den Fischereidruck noch verschärft. Auch wenn es in der Aquakultur inzwischen ökologisch sinnvolle Ansätze gibt: Die einzig echte Lösung für das Problem ist weltweit eine nachhaltige Fischerei. - Eine Lösung, die einfacher zu haben ist als man denkt.

Für rund eine Milliarde Menschen ist Fisch die wichtigste Quelle für tierisches Eiweiß. Doch 80% der weltweiten Fischbestände sind überfischt oder bis an die Grenze ihrer Kapazität ausgebeutet. Meeresforscher wie der Ökologe Boris Worm und seine Kollegen im kanadischen Halifax zeigen immer wieder an dramatischen Beispielen, wie die Überfischung kommerziell genutzter Arten ganze marine Ökosystem kippen lässt. Als Reaktion darauf sollen strenge Kontrollen und ein Wust an Vorschriften v. a. in Europa und Nordamerika den Raubbau in Grenzen halten. Doch der Arbeitsalltag von Fischern und Fischereiinspektoren auf See zeigt: Diese Praxis geht geradewegs am Problem vorbei.

Als einfacher Ausweg bietet sich Aquakultur von Meeresfischen an. Doch Lachs, Dorade, Wolfsbarsch & Co sind Raubfische, ihr Futter wird hergestellt aus anderen Fischen. Folgt man dieser Spur zu den größten Fischmehlherstellern nach Südamerika stellt sich heraus: Das hier ist eine ökologische Sackgasse und erzeugt mehr Probleme als es löst. Man findet jedoch auch Aquakulturen, die das Fischmehldilemma auf kluge Weise umgehen und die die Meere entlasten können. Den Fischhunger der ganzen Welt stillen können sie aber nicht.

Das kann auf Dauer allein eine nachhaltige Nutzung der wilden Fischbestände im Meer. Ökologen und Fischereibiologen suchen dafür nach Wegen und sie stoßen überall auf der Welt auf immer mehr Beweise, die zeigen: Die Ozeane halten  noch immer mehr und besseren Fisch bereit, als derzeit gefangen wird. Denn das Meer belohnt den umsichtigen Umgang mit seinen Schätzen. Der Weg dorthin verlangt ein paar radikale Schritte - ist aber eigentlich ganz einfach.

Die aufwändig recherchierte und in zahlreichen Ländern gedrehte Dokumentation begleitet an Land, zur See und unter Wasser Forscher und Fischer, Fabrikanten und Verbraucher. Der Film von Ismeni Walter zeigt in eindrucksvollen Bildern die Zusammenhänge der Überfischung auf und geht vermeintlichen und echten Lösungen zur Rettung der Meere auf den Grund. Fischereiinspektoren, Politiker und Fischzüchter kommen dabei ebenso zu Wort kommen wie Fischereibiologen und Meeresökologen.

(Ismeni Walter)

"Klasse Beitrag über das Problem der globalen Überfischung, ohne moralischen Zeigefinger.

Noch gibt es reichlich Fisch, aber die Meere stehen am Scheideweg. Ökosysteme und Arten verschwinden, weil Tempo und Masse den Markt bestimmen, Umweltschutzaspekte stehen hintan. Die aufwendig recherchierte Doku von Ismeni Walter zeigt in eindrucksvollen Bildern Ursachen der Überfischung auf und entlarvt Lügen der Fischindustrie. Biologen und Meeresökologen fordern radikale Schritte zur Rettung der Meere."

(TV-Spielfilm, Oktober 2011)

"Der Wahnsinn im Wasser.

Dramatische Dokumentationen mit der Warnung vor einer Überfischung der Meere hat es schon viele gegeben. Heute strahlt Arte einen außergewöhnlich sehenswerten Beitrag zu diesem Problem aus. Viel zu viele Fische werden tagtäglich aus den Meeren gezogen. Foto: Arte Das Problem ist längst bekannt. Den einst unendlichen Fischbeständen in den Weltmeeren droht das Aus, wenn es mit der Überfischung so weitergeht wie bisher. Greenpeace, World Wildlife Fund und zahlreiche andere Umweltschutzorganisationen warnen schon seit langem. Doch es geschehe zu wenig, meinen nicht nur sie. Noch sei es zwar nicht zu spät, so die These der Wissenschaftsjournalistin Ismeni Walter in ihrem Dokumentarfilm. Aber die Menschheit sei mittlerweile an einem Scheideweg angelangt, an dem schnelles und entschlossenes Handeln nötig sei, um eine ökologische Katastrophe in den Meeren und eine Verschärfung des Hungers auf der Welt zu verhindern. „Nachhaltigkeit“ sei dabei das Gebot der Stunde. Walters gelungene und sehenswerte Dokumentation „Der letzte Fisch – Unsere Meere am Scheideweg“ überzeugt nicht zuletzt deshalb, weil sie völlig ohne erhobenen Zeigefinger und besserwisserischen Oberlehrerton auskommt. Stattdessen setzt die WDR-Filmautorin („Quarks und Co“) auf anschauliche Beispiele, mit welchen Alternativen wir den drohenden Kollaps der Fischbestände verhindern können. Dazu scheut sie keine Mühen und Wege, um von Europa bis nach Peru oder Kanada zu reisen, wo sie mit Fabrikchefs, Wissenschaftlern und Politikern Probleme erörtert und nach Lösungen Ausschau hält. So entsteht nicht nur ein gut verständliches, aus unterschiedlichsten Perspektiven zusammengesetztes Bild globaler Zusammenhänge. Walter liefert anhand einiger Beispiele tatsächlich ein paar mal mehr, mal weniger ausgereifte Lösungsansätze. Immerhin! Natürlich kommt auch diese Dokumentation zum Thema Überfischung nicht ganz ohne Hinweise auf den ganz alltäglichen Wahnsinn zwischen Kuttern und Großfangflotten aus. Dass beispielsweise rund 85 Prozent eines Fangs als sogenannter „Beifang“ umgehend als Müll wieder über Bord geworfen werden, kann in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Oder dass viele Fischfarmen gar nicht so ökologisch sinnvoll arbeiten, wie man gemeinhin annehmen möchte. Wer weiß auch schon, ob seine scheinbar unter Nachhaltigkeitsaspekten aus einer Aquakultur stammende Forelle auf dem Teller nicht doch das Produkt von indirektem Raubbau an der Natur ist. Viele Fischfarmen füttern ihre auf rasches Wachstum ausgelegten Bestände schließlich mit Fischmehl, für dessen Produktion allein jährlich rund 30 Millionen Tonnen Fisch an Land gezogen werden. Mit allen Konsequenzen für die natürliche Nahrungskette.Trotz aller Warnungen vor einem Kollaps in den Meeren vermeidet Walter jede Form von Alarmismus oder gar Hysterie. Allein das ist heutzutage im Fernsehen, dem Erregungsmedium Nummer eins, schon eine beinahe preiswürdige Leistung."

(Neue Osnabrücker Zeitung vom 20.10.2011, Autor Frank Jürgens)

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