Kameraarbeiten
Enttarnung einer Idylle - Der Kalte Krieg in der Eifel

Enttarnung einer Idylle - Der Kalte Krieg in der Eifel

Dokumentarfilm
45 Min.
WDR
2015/2016

Team

Buch und Regie: Ute Casper
Uwe Romstedt
Kamera: Erik Sick
  Franz Lindinger
Ton: Ute Haverkämper
Bastian Barenbrock
Schnitt: Elisabeth Raßbach
Musik: Stefan Döring
Jörg Follert
Tonmischung: Alexander Weuffen
Sprecher: Philipp Schepmann
Farbkorrektur: Dany Schelby
Produktion: Casper Filmproduktion
Produzentin Ute Casper
Auftraggeber: WDR
Redaktion: Adrian Lehnigk

Dreharbeiten:
September 2015 bis März 2016

Sendetermine:
21. Juli 2017 um 20.15 Uhr im WDR

Film auf YouTube

Enttarnung einer Idylle - Der Kalte Krieg in der Eifel

Es war wie in einem James-Bond-Film: Geheime, riesige Bunkeranlagen für Staatsbedienstete, unterirdische Depots mit einer Ersatzwährung und gut getarnte Atomwaffen. Eine Parallelwelt - direkt vor der Haustür. Der Kalte Krieg fand auch hier, mitten in der Eifel statt. Denn das Gebiet wurde von den Militärstrategen als sicher eingestuft. Bei einem Angriff aus dem Osten galt der Rhein als unüberwindliche Grenze und die Eifel damit als nicht direkt bedroht. Die NATO betrieb hier Raketenstellungen in einsamen Eifelwäldern mit jederzeit abschussbereiten Atomwaffen.

Für viele Eifelbewohner gehörte die Begegnung mit Panzern und Militärfahrzeugen zum Alltag. Man hatte sich an tieffliegende Düsenjäger zu gewöhnen. Dazu die Bedrohung durch Abstürze. Der berühmte Starfighter galt als anfällig. Nach einem Unglück bei Oberbohlheim wurde das ganze Dorf, das nahe dem Fliegerhorst Nörvenich liegt, umgesiedelt.

Im idyllischen Örtchen Urft, verborgen hinter einer Doppelgarage im Wald, liegt das einst größte Staatsgeheimnis Nordrhein-Westfalens: Der unterirdische Regierungssitz für den atomaren Ernstfall - erbaut Anfang der 60er Jahre. 300 Geheimnisträger probten im NRW-Bunker, 40 Jahre lang fanden hier geheime Übungen statt. Die Öffentlichkeit ahnte nichts davon. Manfred Räuber hat die Übungen in der Landesregierung koordiniert. In der Dokumentation von Ute Casper und Uwe Romstedt verrät er, was unter der Erde geschah.

In dem einsamen Haus neben dem Zugang zum Bunker ist Claudia Röhling aufgewachsen. Sie erzählt in dem Film ihre Familiengeschichte, die auch eine Geschichte des Kalten Krieges ist. Ihr Vater war vereidigter Bunkerwart. Und niemand in der Familie durfte darüber reden. Ein Leben mit der ständigen Bedrohung eines Weltkrieges.

Als der Bunker 1992 offiziell aufgegeben wurde, hat Claudia Röhlings Mann den Bunker gekauft. Elektroingenieur Claus Röhling wollte darin Tests durchführen. Mittlerweile hat er die Anlage aber auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und er geht der Frage nach, ob man hier im Ernstfall eigentlich hätte überleben können.

Die gesamte Eifel ist voller Relikte des Kalten Krieges. Dem Kalten Krieg auf der Spur, erkundet Wirtschaftsgeograph Christoph Lubbe Bunkeranlagen. Und er folgt Hinweisen auf einen weiteren geheimen Bau. In der Dokumentation "Enttarnung einer Idylle" schildert Lubbe, wie er dabei den Ausweichsitz der Landeszentralbank entdeckt hat. Unter einer Schule in Satzvey wurden große Mengen einer Ersatzwährung für den Ernstfall bereitgehalten.

(WDR Pressetext)

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