Team
Buch und Regie: | Manfred Behrens |
Darsteller: | Michael Kiessling |
Kamera: | Erik Sick |
Licht: | Franz Lindinger Gill Zeadkiyahoo |
Ton: | Ute Haverkämper |
Ausstattung: | Uwe Romstedt |
Kameraequipment: | Scopitone Film |
Schnitt: | Elisabeth Raßbach |
Produzentin/Leitung: | Ute Casper |
Produktion: | Casper Filmproduktion |
Auftraggeber: | ARTE |
Dreharbeiten:
April – Juni 2009 in Deutschland
Premiere:
WDR/ARTE Veranstaltung am 19.01.2010 um 20 Uhr im Literaturhaus Köln
Sendetermine:
31.01.2010 um 22.40 Uhr auf ARTE
Ich muss trinken – Eine Dichterparty
Der Filmemacher Manfred Behrens zeigt, wie der Schauspieler Michael Kiessling in einer alten Fabrikhalle zu einer Dichterparty unter einem besonderen Motto einlädt: Autoren, die dem Alkohol verfallen sind. Kiessling, seinen Gastgeberpflichten mit eigenen Liedern und Texten nachkommend, lässt seine Gäste durch ihre Worte, Zitate und Werke lebendig werden und kommt so mit ihnen ins Gespräch. Darunter ist Eugen Egner, der Autor des satirischen Werks „Aus dem Tagebuch eines Trinkers“ oder Otto von Habsburg, der den Schriftsteller Joseph Roth persönlich kannte.
(Pressetext ARTE)
Süddeutsche Zeitung vom 29.01.2010:
"Schwimmende Texte" Ein gelungener Arte-Themenabend über Schriftsteller und Alkohol Eigentlich müsste auf vielen Werken der Weltliteratur mehr als nur ein Name stehen. Direkt hinter den des Autors gehört nämlich häufig der des höchst flüssigen Ko-Autoren, des Weins oder des Whiskys, die beigetragen haben zur Schöpfung. Dichter und Alkohol heißt die Paarung, der Arte am Sonntag einen Themenabend widmet. Eröffnet wird der Abend von Barfly, einem US-Spielfilm von 1987, in dem Mickey Rourke den Schriftsteller Charles Bukowski spielt. Interessanter als das Kinowerk ist der Beitrag, der um 22.40 Uhr folgt. Ich muss trinken heißt der Film, in dem der Schauspieler und Sänger Michael Kiessling mit Liedern und Projektionen eine ganz spezielle Ein-Mann-Party zelebriert. Kiessling singt zum Thema, und auf der Betonwand einer Fabrikhalle verschwimmen die Bilder berühmter Schreibtrinker, von Joseph Roth bis Dylan Thomas. Dem Regisseur Manfred Behrens gelingt eine stimmungsvolle Zeichnung der alkoholisierten Schriftstellerwelt zwischen Inspiration und Abhängigkeit. Was als Sparmaßnahme gedacht war, weil man an teures Archivmaterial nicht herankam, wird zum Kammerstück über den flüssigen Dämon. Betont heiter geht es los, aber je mehr die Doku an Fahrt aufnimmt, desto tragischer wird es. "Alle meine Figuren trinken", sagt eine Schriftstellerin, und einige der Kollegen beschreiben dazu ihr Trinkverhalten. Eine Flasche Rotwein am Abend gehe doch, meint einer. Dann folgt ein Baudelaire-Zitat: "Wer nur Wasser trinkt, hat etwas zu verbergen."
Mit dieser Klasse kann Dylan Thomas: Dichter mit Treibstoff Alkohol, der Film von Tom Krausz (23.30 Uhr), nicht mithalten. Er hat sich auf die Spuren des Schriftstellers begeben und lässt Elke Heidenreich aus dem Off kommentieren. Er besucht dessen walisische Heimat, wankt auf seinen trunkenen Pfaden und endet in New York, wo Thomas dem Suff erlag. Was ein tiefgründelndes Porträt werden sollte, blieb in einer halbgaren Mischform stecken und schrammt als Bewundererwerk nur knapp am Reisetipp vorbei. Vieles lernt man über Wales und New York, aber wenig über das, was in diesem Dichter vorging.
(Hans Hoff)