Sokotra – Labor der Evolution

Die Inseln des Sokotra-Archipels haben sich vor 40 Mio Jahren vom afrikanischen Urkontinent gelöst, ihre Tier- und Pflanzen­welt hat sich seither eigenständig entwickelt. Deshalb stößt man dort auf Schritt und Tritt auf die grundlegende Mechanismen der Evolution: Viele tierische und pflanzliche Bewohner Sokotras sind lebende Beispiele für Artbildung, Einnischung, Co-Evolution, Selektion in Räuber-Beute-Beziehungen und Artaufspaltung. Auf einer Entdeckungstour durch die Flora und Fauna über und unter Wasser schaut man quasi der Evolution bei der Arbeit über die Schulter, und man begreift: Die Evolution ist niemals „fertig“. Sie ist ein dynamischer Prozess immer weiter geht.

Der junge Touristenführer Mahdi macht sich vor Saisonbeginn auf um nachzusehen, wo er dieses Jahr seinen Gästen besonders interessante endemische Tiere und Pflanzen zeigen kann, entdeckt dabei, dass die langsam wachsenden endemischen Pflanzen von den wachsenden Viehherden mehr und mehr bedroht werden. In der Pflanzenaufzuchtsstation von Adeeb Abdallah findet er eine mögliche Lösung für das Problem, die aber im Moment noch an Geldmangel scheitert. Auch für Mahdis Onkel Fouad ist die ungewöhnliche Natur Sokotras der Lebensunterhalt: Der ehemalige Fischer erforscht mit einer Gruppe deutscher Meeresbiologen die noch weitgehend unbekannte Unterwasserwelt vor Sokotra. Dort ist alles noch weitgehend in Ordnung, Fouad und die Forscher finden immer neue Arten und Sonderentwicklungen, weil Sokotra auch unter Wasser der Evolution besondere Wege eröffnet. Unterdessen macht sich Mahdi auf eigene Faust auf, um ein paar Jungpflanzen als Anschauungsobjekte für die Touristen auszusetzen und es wird klar, dass das einzigartige Evoltions-Labor Sokotra sehr empfindlich ist und Schutz braucht.

(Ismeni Walter)